Umwelt detailliert

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Welche Pflanzen-, Tierarten und Schutzgebiete sind konkret betroffen?

Bestehende Schutzgebiete/ Geplante Schutzgebietsausweisungen.
In etwa einem Kilometer Entfernung westlich des Untersuchungsgebietes befindet sich das Naturschutzgebiet (NSG) „Quellgebiet Swistbach“ (LANIS RLP 2008) (Rechtsverordnung vom 13.02.2001; Erstausweisung vom 01.08.1986). Der südliche Teil des Untersuchungsgebietes gehört zum Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Rhein-Ahr-Eifel“ (LANIS RLP 2008) (Verordnung vom 23.05.1980) (vgl. Karte 1, Bestands und Konfliktplan, Unterlage 12.1) und soll insbesondere die Potenziale für die Erholungsnutzung sicherstellen

Im weiteren Umkreis des Untersuchungsgebietes befindet sich das FFH-Gebiet „Ahrtal“(Nr. 5408-302; vgl. Tab. 2) sowie das Vogelschutzgebiet „Ahrgebirge“ (Nr. 5507-401),jeweils mit einer minimalen Entfernung von 700 m vom südlichen Rand des Untersuchungsgebietes

Biotoptypen
Ein sehr bedeutendes Biotop bzw. bedeutender Biotopkomplex innerhalb des Untersuchungsgebietes ist der bedingt naturnah ausgeprägte Bachlauf des Swistbaches mit begleitendem Weiden-Ufergehölz (gem. § 28 LNatSchG gesetzlich geschützter Biotop und biotopkartierter Bereich sowie Rote Liste-Status). Im Untersuchungsgebiet sind zudem insbesondere die rudimentär vorhandenen alten, hochstämmigen Obstbaumbestände (Streuobstwiesen und Einzelbäume)und älteren Laub-(Misch-)Wälder im Norden und Süden des UG hervorzuheben. Für die genannten Biotoptypen gilt eine sehr lange Wiederherstellbarkeitsdauer (über 30 Jahre) und überwiegend eine hohe Natürlichkeit. Die Empfindlichkeit gegenüber Verlust ist hoch einzustufen. Die Empfindlichkeit gegenüber einer Veränderung der Standorteigenschaften durch das Straßenbauvorhaben ist hoch bis mittel einzuschätzen.

Säugetiere
Es wurden 10–11 Fledermausarten nachgewiesen… Hervorzuheben ist die stark gefährdeten Breitflügelfledermaus sowie die stärker gefährdeten Myotis-Arten Fransen-, Große u. Kleine Bartfledermaus sowie Großes Mausohr…
Von sehr hoher Bedeutung sind die reich strukturierten Waldgebiete (-mäntel) im Norden, Südosten und Süden des Untersuchungsgebietes (Plecotus, Myotis, Pipistrellus). Dort bestehen sehr gute Nahrungshabitate in direkter Verbindung zu potenziellem Quartierraum. Von überregionaler Bedeutung ist die Vernetzungsachse der südexponierten Waldkante entlang der Ahrtalflanke (Fransenfledermaus, Großes Mausohr).
Von hoher Bedeutung ist die Swistbachaue (Myotis, Pipistrellus) als Nahrungs- und Vernetzungshabitat im Untersuchungsgebiet sowie der Grünland-Komplex südlich Esch und der extensive Grünlandbereich südlich des Swistbaches (südwestlich von Holzweiler).

Avifauna
In den Jahren 2001 und 2008 fanden Brutvogelkartierungen statt. Es wurden 52 Brutvogelarten nachgewiesen, weitere 3 Arten sind aufgrund der Habitatstrukturen und Angaben aus der Literatur zu erwarten (und als „unregelmäßige“ Brutvögel angeführt). Einige Arten brüten randlich ans Untersuchungsgebiet angrenzend („Randbrüter“), wobei direkte Wechselbeziehungen zu Biotopen im Untersuchungsgebiet bestehen (z.B. regelmäßige Nahrungsflüge, Vernetzungsachsen).
Von sehr hoher Bedeutung sind die älteren, strukturreichen Waldbestände bzw. Altbäume im Norden (Schwarz- und Grünspecht) und Süden des Untersuchungsgebietes sowie die Swistbachaue in Verbindung mit dem Grünlandkomplex südlich von Esch (Schwarzkehlchen, Feldschwirl).
Von hoher Bedeutung sind die Reste extensiver Halboffenlandschaft im Osten und Süden (oberhalb der Ahrtalflanke) mit Brutvorkommen von Neuntöter, Turteltaube sowie höheren Dichten von Feldsperling und Dorngrasmücke und deren räumliche Beziehungen in die westlich bzw. nördlich gelegenen Grünländer/ Gärten. Ebenso wertgebend sind brachige Bereiche und extensivere Säume/ Raine/ Äcker z.B. als Brutplatz von Schafstelze und Feldlerche.
Von Bedeutung sind die Siedlungen (z.B. für Schwalben und Bluthänfling) sowie die nordöstliche (intensivere) Feldflur (Feldlerche).
Von geringer Bedeutung sind im Untersuchungsgebiet allein die Baumschul-Anpflanzungen.
Direkt an das Untersuchungsgebiet grenzen im Süden Zippammer-Bruthabitate von überregionaler Bedeutung an. Wichtige Vernetzungsachsen sind der Swistbach sowie die Ahrtalflanke.

Amphibien/ Reptilien
Im Untersuchungsgebiet gut vertreten sind Blindschleiche und Waldeidechse (z.B. an allen Waldrändern). Mauereidechse und Schlingnatter kommen im südlichen Untersuchungsgebietzur Ahrtalflanke hin vor. Der südexponierte Waldrand/ Gehölzsaum oberhalb der Dernauer Weinberge stellen eines der Kernhabitate der Arten hinsichtlich Fortpflanzung sowie Biotopverbund im Raum dar.
Räume sehr hoher Bedeutung sind die Swistbachaue (Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch, Blindschleiche, teils Waldeidechse) und das Frischgrünland-Mosaik südlich von Esch (auch als regionale Vernetzungsstruktur) sowie die besonnten Waldränder (Waldeidechse, Schlingnatter)einschl. v.a. der Ahrtalflanke (v.a. Mauereidechse, Schlingnatter). Hervorzuheben ist hier die überregional bedeutsame Verbundachse entlang der Ahrtalflanke, die aufgrund des Weinbaus an einigen Stellen bereits sehr „schmal“ ausgeprägt ist.
Von hoher Bedeutung sind die extensiver genutzten, mosaikartigen Grünlandbereiche südwestlich von Holzweiler (Waldeidechse, Blindschleiche, Schlingnatter) sowie das Grabensystem von Alteheck zum Swistbach (Grasfrosch, Blindschleiche). Aufgrund des extremen Laichplatzmangels ist zudem das Regenrückhaltebecken südlich des Gewerbegebietes hervorzuheben
(Bergmolch, Erdkröte, Grasfrosch).

Tagfalter
Es wurden 43 Tagfalterarten (einschl. der tagaktiven Blutströpfchen und der Spa-
nischen Flagge) nachgewiesen.
Von sehr hoher Bedeutung ist der Grünlandkomplex südlich von Esch. Dort existiert extensives, artenreiches Frischgrünland, wie es in der Grafschaft einst weit verbreitet und typisch war.An einigen Stellen hat sich die Artenvielfalt noch erhalten können (Brachen, Extensivweiden,Uferrandstreifen). Ebenfalls sind hier die südexponierten Magerbiotope an der Ahrtalflanke zu nennen (Segelfalter, Dunkler Dickkopf, Kleiner Würfeldickkopf, Weißbindiges Wiesenvögelchen und Spanische Flagge).
Von hoher Bedeutung sind die artenreicheren Gräben (als Reproduktions- und Vernetzungshabitate für Maculinea), die brachigen oder extensiven Weiden südwestlich von Holzweiler sowie die Brachfläche direkt an der Ahrtalflanke (Blutströpfchen, Brombeer-Zipfelfalter, Pflaumen Zipfelfalter, Senfweißling sowie Brauner Bläuling).
Von Bedeutung sind alle Raine und Säume mit höherem Wildkrautanteil, einige Weideflächen in Siedlungsnähe sowie frisches bis trockenes Grünland (Schachbrettfalter, Bläulinge, Mauerfuchs, Weißklee-Gelbling) und lichte Waldmäntel (Kaisermantel).

Landschaftbild und Erholung
Empfindlichkeit
Durch die hohe Eignung des Raums für die Erholung und als Wohnumfeld, ist eine entsprechend hohe Empfindlichkeit von gutem Erlebniswert bzw. guter Landschaftsbildqualität gegenüber nachteiligen Veränderungen vorauszusetzen. Hohe Empfindlichkeit besteht gegen über folgenden Wirkungen und in folgenden Landschaftsräumen:
• Bau- und anlagebedingter Verlust landschaftsbildprägender Strukturen, betrifft insbesondere Landschaftsbildeinheit 2, 5 sowie in geringem Umfang 3 und 4.
• Anlage- und betriebsbedingte Zerschneidung von Wanderwegen und Etablierung von Störwirkungen (u. a. Lärm); betrifft Landschaftsbildeinheiten 4, 5 und 6.

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